Die Gespenster tanzen in stoffloser Leichtigkeit und seidener Eleganz. Wirbeln sie geräuschlos über die Haut und dringen tief darunter. Ohne, dass ein Schnitt zu erkennen wäre. Ohne, dass sie mir ein Stöhnen oder Ächzen entlocken würden. Hüllen sie mich ein in ihre Schleier. Wenn ich die mir am zerbrechlichsten unter ihnen Erscheinende zum Tanz auffordern…
Autor: Björn
Tränen unter Flutlicht
Zu meinem siebenten Geburtstag bekam ich natürlich ein Trikot geschenkt. Neongelb war es nicht mehr, aber ein Flutlichttrikot. So zogen wir über dem Asphalt unsere Kreise im Flutlicht der Laterne. Borussia spielte zu dieser Zeit nie abends, also hatte ich Zeit dafür. Wie hat das Herz geblutet. Vielleicht ist die Westentaschenpsychologie zum Ende des Jahrhunderts…
Neongelbe Jahre
In Ostwestfalen gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten, welche Farben deine DNA illuminieren. Es ist keine Frage der Entscheidung; am ehesten noch eine der Sozialisation. Meine Doppelhelix zieht sich schwarz und gelb durch jede Zelle. Eng umschlungen ein ewig Band. Wenn ich versuche mich an den Tag zu erinnern, an dem mir das klar wurde,…
Mein gefiederter Freund
An diesem Abend schlich ich mich noch einmal aus dem Bett und ins Wohnzimmer. Die Aufregung war groß. Das Christkind hatte ich schon verpasst. Jetzt den Osterhasen nicht auch noch. Leise musste ich sein, sollte doch niemand aufwachen. Durch die Glastür war nichts zu erspähen. Also ganz langsam die Klinke runterdrücken und durch den Spalt…
Himmel
Prenzlauer Berg, 22. August 2016 In dieser Stadt verdichtet sich so vieles auf unendlich weit gedehntem, hermetisch konzentriertem Raum. Fotos mache ich nur wenige; mit der Ungleichheit des Gleichen habe ich in letzter Zeit zu viel Zeit verbracht. Heut am Morgen einen anderen Weg nehmend, saß er plötzlich da. Milde lächelnd und doch verriet das…
Hausnummer 20
Für den Pirat
In dem Sommer, in dem ich begann lesen und schreiben zu lernen, verbrachte ich viel Zeit auf dem Bolzplatz. Aber ich meine mich zu erinnern, oder erinnern zu wollen, auch die eine oder andere Stunde vor dem Fernseher verlebt zu haben. Vielleicht gab es Diskussionen mit den Eltern. Das Wetter war so gut. Fernsehen das…
Prolog
Sich selbst in 100 Zeichen zu beschreiben ist eine große Herausforderung. Der ich mich an dieser Stelle nicht stellen möchte. Der ich mich eigentlich nie stelle. Das Feld „über mich“ bleibt in den sozialen Netzwerken stets leer, in denen man sich zeigt. Ohne uns in 100 Zeichen zu fassen, stellen wir uns in Bildern, Likes,…