My Life as a Man war in den letzten Jahren geprägt von Preußentum und Pflichterfüllung. Alles 110prozentig machen, immer Vollgas geradeaus und in jeder Lebenslage voll auf dem Posten. Als dann in den Zürcher Tagen noch der Anspruch Swiss Made hinzukam, hab ich auf der Überholspur festgehangen. „In der Bresche stehen und aushalten bis man fällt“ und „Solange besser möglich ist, ist gut nicht genug“, wurden meine Leitsätze. Nun gefallen bin ich, und das ganz ordentlich. Aufstehen hat lange gedauert, aber mich auch einiges gelehrt: Auf das Maß kommt es an. Therapeuten reden gerne von positiven Aktivitäten und dem Happy Child. Damit ist gemeint, dass man um aus dem Loch Depression herauszuklettern Dinge tun soll, die einen auf positive Art fordern. Dabei war und ist für mich sehr wichtig, das Kind in mir lebendig zu machen. Zu einem gesunden Erwachsenen gehört bei all seinen Ansprüchen an sich selbst auch ein freier, lebendiger und glücklicher Mensch, der nicht immer nur funktioniert. Welchen positiven Aktivitäten ich so nachgehe, um mein Happy Child zu leben, werde ich euch jetzt mal erzählen.
Möge die Macht mit dir sein!
Schon als Kind habe ich die Star Wars Filme geliebt. Mein Cousin hat mir die Episoden der 70er auf VHS überspielt und ich bin im Millennium Falcon durch die Galaxien unseres Wohnzimmers gerast. Wenn ich heute einen der Filme sehe, kommen immer auch wieder diese Gefühle des Abenteuers hoch. Neben den Filmen habe ich aber auch eine zweite Leidenschaft wiederentdeckt, die mir hilft zur Ruhe zu kommen und etwas ganz um seiner selbst Willen zu tun: Lego bauen. Als ich letztens an einem Imperialen Panzer baute, war ich wirklich voll und ganz in dem Moment. Hier bei mir. Und dann mit dem Zeug spielen macht auch echt Laune. Auf der Seite des Guten kämpfen geht auch mit Lego!
Lasst es euch schmecken!
Was habt ihr als Kinder am liebsten gegessen? Gönnt es euch! Diebisch habe ich mich gefreut, als ich letztens einfach mal so mein selbstverdientes Taschengeld für Fruchtzwerge ausgab. Zucker macht Karies, also gab es die nicht so oft. Jetzt im Sommer werde ich die Fruchtzwerge mal wieder einfrieren und als Eis genießen. Wenn ich an das Essen meiner Oma denke, läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Am liebsten aß ich ihren Karamellkuchen. Als positive Aktivität habe ich ihn schon selbst gebacken und genossen. Auch wenn er natürlich nicht so gut war, wie Omas. Du fehlst mir.
Diese eine Liebe!
Zwar war ich im Kindergarten schon mal verheiratet, aber meine erste große Liebe ist immer noch Borussia Dortmund, wie ihr ja schon gelegentlich lesen konntet. Dieses Spiel, dieser eine Verein, sein Stadion, die Südtribüne und diese 90 Minuten am Samstag. Das alles gibt mir unheimlich viel. Wenn ich eine Karte haben kann und Zeit habe, gebe ich mich dem ganz hin. Und die 90er sind immer noch dabei. Nicht nur die Erinnerung an die Idole wie Lars Ricken und Jürgen Kohler, auch im Style. I love the 90s und im Neongelben Trikot mit der Nummer 18 mache ich glaube ne gute Figur.
True Style never dies!
Mit dem Trikot ist auch das Thema Klamotten schon auf dem Plan. Man tut sich etwas gutes, wenn man sich so kleidet, wie man sich wohl fühlt. Um mich wieder lockerer zu machen, habe ich auch mal im Kleiderschrank gewühlt. Kurt Cobain war das Idol meiner Teenagerjahre. Natürlich hatte ich lange Haare, Flanellhemden, kaputte Jeans und ausgelatschte Converse One Stars. Den Look habe ich leicht abgewandelt wiederentdeckt. Die Haare sind rappelkurz, Flanell mag ich nicht mehr so wirklich. Was ich wirklich liebe? Meine abgerockte Levi’s 511 und die Beckenbauer Allround von Adidas. Die Jeans war früher Bluejeans; jetzt Stonewashed mit stilechtem Loch unter der Hinterntasche. Die Beckenbauer Allround haben mich um die halbe Welt begleitet und man sieht es ihnen an. Dazu mag ich klassisch weiße T-Shirts á la James Dean oder Bandshirts. Wird’s abends kalt, ziehe ich eine meiner innig geliebten Strickjacken drüber. Accessoires braucht man da nicht viele. Aber die Basecap der Phoenix Suns geht immer und in Gedanken werfe ich Jason Kidd eine Kusshand zu.
Ist es zu laut, bist du zu alt!
Musik! Dabei kann man wunderbar abschalten, chillen oder auch energisch eine flotte Sohle aufs Parkett/Laminat legen. Jahrelang waren mir die Kopfhörer am Handy genug. So geht das nicht weiter. Zu Weihnachten gabs eine feine Soundbar samt Subwoofer von Sony für mich von mir. In den Deprizeiten liefen vor allem Rio Reiser, Bush und Anthony and the Johnsons. Höre ich jetzt auch noch gerne, aber wenn ich alleine bin drehe ich den Bass gerne so richtig auf und spacke zu Nirvana, Eminem, Linkin Park oder Hubert von Goisern durch die Gegend. Wenn ihr das nächste mal Feiern seid, bittet den DJ doch mal um euer Lieblings Lied als Teenie. Er wird es spielen und ihr solltet auf dem Dancefloor volle Eskalation geben. Solange ihr nicht Liebeskummer habt und Time to say Goodbye hören wollt…
Die Welt der Phantasie
Als Erwachsene sehen wir häufig nur die pragmatisch auf der Hand liegenden Dinge im Alltag. Aber da ist doch noch so viel mehr. Im Sinne der Akzeptanz und Commitment Therapie (ACT) geht es darum, ein Wertorientiertes und gesundes Leben zu führen. Dabei ist es immer gut verschiedene Werte miteinander zu kombinieren. Werte können Arbeit, Familie, Freunde, Freizeit, Gesundheit und noch vieles mehr sein. Ein Beispiel: Ich bereite mich gerade auf meine Masterarbeit vor und lese dementsprechend sehr viel Fachliteratur. Das ist zwar Interessant, aber auch echt anstrengend. Da ich mich auch mit dem Insel-Topos in der Literatur beschäftige kam mir die Idee, anstatt jetzt den x-ten Aufsatz zum Thema zu lesen hole ich mal das gute alte „Robinson Crusoe“ in der Kinderbuchedition raus. Ein Spaß für Jung und Alt. Solche Dinge eignen sich auch gut, um Werte wie Freizeit und Familie zu kombinieren. Ihr hattet eine echt anstrengende Woche? Wer verbietet euch samstags mit eurem Herzmenschen auf dem Sofa zu liegen, Pippi Langstrumpf zu gucken und dabei Omas Karamellkuchen zu essen?
Diese Liste wäre noch unendlich erweiterbar. Schreibt gerne eure Ideen zum Thema Happy Child 😉 Let the good times roll!